über mich

Schiffchenspitzen zu machen habe ich von meiner deutschen Grossmutter gelernt, als ich ca. 10 Jahre alt war. Sie kam sehr selten aus der Gegend von Bielefeld/Osnabrück in die Schweiz, wo ich im Kanton Bern aufgewachsen bin. Meine ersten Versuche resultierten in dekorativen Borden von weissen Baumwolltaschentüchern. Man umhäkelte sie zuerst und brachte an diese Maschen eine Frivolité-Kette mit Ringen und Schlaufen an. Das weisse Baumwollgarn war das damals dünnste, das erhältlich war, in der Stärke eines Nähmaschinenfadens. In der Schule war das Schiffchenspitze-herstellen nicht im Lehrplan fürs Handarbeiten (trotz 4 obligatorischen Schulstunden pro Woche für alle Mädchen während neun Jahren).
Ich habe die Schiffchen aus Horn aus den 1960/70er Jahren bis heute aufbewahrt. Nach der 2000-Wende konnte man Schiffchen aus Plastik online aus China bestellen. Heute erlebt das Tatting in den USA, in Asien und Osteuropa wieder einen Boom, da man über Internet günstige Muster für Weihnachtssterne oder andere Dekorationen kaufen kann. Auf Facebook haben sich internationale Tatting-Gruppen gebildet. Es werden alte Tatting-Lehrbücher auf On-line-Plattformen verkauft. In Indien plant man eine Neuauflage eines 100jährigen deutschen Musterbuches für die Schiffchenspitze! Natürlich haben mich diese Möglichkeiten eingeladen, das Frivolité (wie ich es am liebsten nenne) wieder vertieft zu lernen und neue Techniken mit neuen Möglichkeiten (wie zum Beispiel mit Perlen zu arbeiten) auszuprobieren. Engagierte Frauen aus den USA, Italien und Indien veröffentlichten Tutorials auf Youtube, um bestimmte Tatting-Techniken zu zeigen und eine Hilfe für interessierte Anfängerinnen zu bieten. Eine kleine Herausforderung stellt schliesslich das Interpretieren von  alten Mustern dar, und nicht zuletzt das digitale Aufzeichnen von eigenen Mustern.

Da man heute kaum mehr Baumwolltaschentücher benützt und die Weihnachtssterne nur saisonal gefragt sind, habe ich eine Möglichkeit gesucht, die Schiffchenspitze mit farbigen Stoffen zu kombinieren oder mit andern Materialien in Verbindung zu bringen. Unter MixedMedia versteht man genau dies: eine neue künstlerische Kreation mit einer passenden Mischung von Stoff, Papier, Perlen, Draht, Faden u.a. mehr. Das Gestalten in Form und Farbe macht mir Freude und gibt im Prozess selber immer wieder neue Impulse.

Ulrike Klauser
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